Bilder und Geschichten aus meinen Reisen
Die, deren Wege sich hier kreuzten
Unter den Leuten, die Beylerbeyi besuchten, dürfen mehrere Schahs von Persien, einer von Afganistan, Feldmarschall Helmuth von Moltke, Duke und Duchess of Windsor u.v.a.m. nicht vergessen werden. Ob Kaiser WIlhelm II den Palast auch besucht hat, kann ich nicht sagen, weil dies niemand bezeugen wollte. Aber Lady Wortley Montagu, Gattin des Botschafters des Vereinigten Königreichs an der Pforte, Wortley Montagu, muss hier gewesen sein, und derart beeindruckt, dass sie binnen weniger Jahre durch ihre berühmten Letters (Briefe an die Schwester und Freunde) einen Weltruf als Schriftstellerin erlangen konnte. Durch sie konnte die Osmanische Frau den Geruch von Odalisken ablegen und wurde Mensch. Die Besonderheit ihrer Literatur liegt darin, dass das Leben von Frauen in Istanbul von einer Frau beschrieben wurde. Lady Montagu wird in der Türkei immer noch hoch verehrt, weil eine Beobachtung von ihr die Welt von einem der größten Übel geholfen hat: Die Reise war der Anfang vom Ende von Pocken. Die Lady hat beschrieben, dass die weniger feinen Melkerinnen in der Türkei zwar Pocken kriegten wie andere Frauen, aber recht unbeschadet überlebten. Eines Tages erzählte ihr ein Freund, wie man in der Türkei die Pocken zu bekämpfen wusste. Man schütze nämlich die schönen Sklavinnen des Harems vor den Pockennarben, indem man ihnen mit einem Messer Eiter aus einer Pockenpustel in den Arm ritze. So komme es nur zu einer leichten Pockenerkrankung mit vereinzelten Pusteln, die aber ohne Narbenbildung verheilen würden. Die Beschreibung muss derart überzeugend gewesen sein, dass sie ihren Sohn hat so impfen lassen. Sohn Edward überlebte. Die Wirkung der Impfweise war derart durchschlagend, dass sieben Kandidaten, die todsicher gestorben wären, dadurch überleben konnten. Das waren zum Tode verurteilte böse Verbrecher, an denen der König Georg I nach recht ordentlicher Überzeugungsarbeit der feinen Lady Montagu die Impfmethode ausprobieren ließ. Die sieben Verbrecher überlebten und wurden frei gelassen.
Eine weitere Dame machte hier in der Nähe Karriere, etwa 6 km entfernt, sie wird aber die Palasttüre kaum überschritten haben. Erstens hatte sie alle Hände voll zu tun, und, zweitens, war sie nicht adlig. Manchmal müssen ihre Hände richtig voll Blut gewesen sein. Die Rede ist von Florence Nightingale, einer Tochter des britischen Besitzbürgertums, deren „Karriere“ nicht den gewohnten Verlauf nahm, so etwa einen noblen Herrn oder verarmten Offizier heiraten, Kinder zeugen, betrogen werden u.ä. Zwangsverheiratung! Das hätte man eigentlich erwartet, weil Väterchen Willy, Pardon William Edward Nightigale, ein Leben in Müßiggang pflegte. Und Mutter Fanny, eine ehemalige Smith, soll sich vor allem an einem ihrem Stand entsprechenden gesellschaftlichen Leben interessiert gewesen sein. Welch ein Schock für die Familie! Mutter Fanny soll gesagt haben: „Wir sind Enten, die einen wilden Schwan ausgebrütet haben“. Immerhin nannte sie ihren Nachwuchs nicht das hässliche Entlein, dessen Märchen noch frisch in Erinnerung war.
Die Dame, Florence, hat sich zuerst als Krankenschwester einen Ruf erworben, als sie die Verwundeten des Krimkrieges versorgte. Der Einsatz brachte ihr in ihrer Heimat nationale Verehrung ein, der eine weltweite Ehrung folgte: An ihrem Geburtstag wird ihr zu Ehren der Internationale Tag der Krankenpflege begangen. Die Eltern hatten ihr den Beruf der Krankenschwester streng verboten. Und damit den Beweis erbracht, dass Rebellion der Menschheit hilft, manchmal zumindest.
Nachdem sie sich den Ruhm erarbeitet hatte, was für eine Frau zwar unmöglich, aber doch etwas möglich scheint, schaffte sie etwas, was Frauen auch heute angeblich nicht können: Statistik - sogar sinnvoll anwenden. Sie war sage und schreibe die erste Frau, die in die britische Royal Statistical Society in Ehren aufgenommen wurde und erhielt später sogar auch die Ehrenmitgliedschaft in der American Statistical Association. Die Dame mit der Lampe konnte auch andere Dinge beleuchten als tödlich verwundete Soldaten. Ihre einstige Wirkungsstätte in Istanbul, eine Kaserne, wurde später ein Internat, noch später Universität. Der Landsitz der Familie dient heute auch der Erleuchtung, auch als Internat.
Den Herrn, der nicht minder bekannt ist als die anderen auf dieser Seite, hatte ich noch vergessen: Samuel Morse. Was hat der mit Beylerbeyi zu tun? Seine Stärke war doch di-di-da-da-daaaah … Er hat das Patent für seine Erfindung in dem Palast von Beylerbeyi erhalten. Die Erfindung soll der Sultan Abdülmecid persönlich geprüft haben. Darauf ein Telegramm … Das war im Jahr 1847. Die Amerikaner, das Volk von Samuel Morse, warteten noch auf den Goldrush, der sie auf die Idee bringen sollte, eine Eisenbahn quer durch den Kontinent zu bauen, die ohne die Erfindung von Morse gar nicht funktioniert hätte. Was der Sultan zu der Erfindung gesagt hat, ist nicht überliefert, aber was der US-Präsident zu einer ähnlichen: Unsinn! Der Erfinder war der oben erwähnte Alexander Graham Bell, die Erfindung das Telefon. Felix Amerika - wer solche Präsidenten hat…
Wenn man in der Geschichte einen großen Sprung macht, kommt man zu Leuten, deren Namen geläufiger sind. Schon mal von Sean Connery gehört? Er hat viele Szenen von „Liebesgrüße aus Moskau“ in einem der schönsten Yalıs von Beylerbeyi gedreht. Auch große Teile des Films Topkapi wurden am selben Ort gedreht, wo die Mannschaft auch gewohnt hat. Peter Ustinov, noch nicht Sir, Soraya, nicht mehr Kaiserin, Melina Mercouri, noch nicht Ministerin, Maximilan Schell, noch mit Schwester Maria, und nicht zuletzt der große Jules Dassin, wohnten Monate hier. Soraya hat in dem Film nicht mitgemacht, sondern nur auf den Freund Max aufgepasst, weil die Melina so gewesen sein soll, wie sie im Film gespielt hat.
Seit etwa 1960, dem Jahr als Beylerbeyi den Sprung in den Tourismus anging, ohne freilich eine Ahnung davon zu haben, was das sein sollte, wohnten viele, viele Lieschen Müllers nebst Gatte und Nachwuchs hier. Den Start hatte der ehemalige Gouverneur von Istanbul, Prof. Fahrettin Kerim, vorgenommen, indem er sein Yalı als „Deutsches Gästehaus“ in ein Hotel verwandelt hat. Später verwandelte eine Firma ein weiteres Haus am Bosporus in ein Touri-Zentrum, dessen Besucher nicht registriert sind. Besser so, denn im Garten soll es süßlich gerochen haben. Die Hippie-Ära hat Istanbul hinter sich gebracht, aber mit mehr Blessuren als Beylerbeyi, wo eine seltsame Mischung aus Palast, Bürgertum, Gemüsezüchter und Fischer lebt. Die kleine Marina gehört den Fischern, das hat der Sultan so befohlen. Der ist längst vergessen, aber nicht sein Dekret, Pardon Ferman.
Jason bis Lieschen Müller
Wenn man das Alter des Bosporus auf etwa 10.000 Jahre schätzt, könnte die Reise von Jason, die vor dem Troja Krieg stattgefunden haben muss, fast als alt im welthistorischen Maßstab angesehen werden. Seinen Namen gibt Wikipedia in drei Sprachen an, von denen zwei nicht vielen Leuten etwas sagen dürften: Greek: Ιάσων, Etruscan: Easun, Laz: Yason. Etruskisch? O.K., klingt nach dem Volk, das einst Italien beherrscht hat und sich anschließend in Luft aufgelöst. Aber Laz? Das ist die Sprache der Leute, die am Endpunkt von Jasons Reise lebten, auf Deutsch die Lasen. Die gibt es heute noch, und vor allem in Beylerbeyi, weil Lasen das harte Meer lieben. Diejenigen, die ihre Heimat verlassen haben, um sich in Istanbul niederzulassen, haben Beylerbeyi gerne als Standort gewählt.
Was nach Jason gekommen sein muss, waren die griechischen Kolonisatoren, die das Schwarze Meer in Beschlag nahmen. Später die Genuesen. Wer die bereits vor der Sintflut recht dicht besiedelte Küste im Norden bewohnt hat, wird sich nicht so schnell feststellen lassen, denn Historiker haben nachgewiesen, dass die Siedlungen an der ehemaligen Küste sehr schnell aufgegeben worden sind. Die Autoren Ryan and Pitman haben in dem Buch „Sintflut. Ein Rätsel wird entschlüsselt“ die Verwandlung des Schwarzen Meeres in ein ebensolches plastisch beschrieben. Keine wissenschaftliche These ohne prominente Zweifler. Aber Ryan konnte inzwischen Gräben und Auswaschungen am Boden des Schwarzen Meers nachweisen, die zu einer Computer-Simulation der Überflutung durch den Schweizer Wissenschaftler Mark Siddall passen und damit die Durchbruch-These von Ryan und Pitman bestätigen. Wie dem auch sein gewesen mag, in kürzester Zeit müssen hier Wassermengen durchgeflossen sein, die 424.000 km² Meeresfläche um etwa 100 m aufgefüllt haben. Uff!
Der nächste Besucher von Beylerbeyi, der namentlich bekannt ist, war der besagte Konstantin, dessen hier aufgestelltes Kreuz heute noch einem Ortsteil den Namen gibt, Istavroz, Kreuz auf Griechisch. Dort steht aber heute neben einem großen Palast die Anlandung für die NATO-Soldaten, die den Angriff aus dem Norden abwehren helfen sollten. Da sich der potenzielle Angreifer auf den Müllhaufen der Geschichte bewegt hat, angeln heute viele Leute dort ihren Frischfisch. Wer in der Nähe wohnt, kann zu dem noch Frischsalat aus der Gärtnerei holen, denn in dem Tal, das hier endet, gibt es noch einige große Gemüsegärtnereien. Beylerbeyi konnte sich einst fast autark mit Fisch, Fleisch, Obst, Gemüse, Milch etc. versorgen. Im Sommer, natürlich. Im Winter gab es nur Fisch und Milch zu ernten.
Nicht ganz hier, sondern auf der anderen Seite der Bucht, ging einer, der die Literaturgeschichte bereichert hat, zur Schule, Gilbert Hovey Grosvenor. Etwa um 1890. Grosvenor war 1875 in Istanbul geboren worden. Er sollte später die Tochter von Alexander Graham Bell heiraten. Vom Schwiegerpapa erhielt er nicht nur das schöne Töchterlein, sondern auch Unterstützung für die National Geographic Magazine, dem Organ der National Geographic Society, gegründet von einem aus der Verwandtschaft, von Gardiner Greene Hubbard, dem Schwiegervater des Schwiegervaters Alex Bell. Grosvenor bekleidete das Amt des Chefredakteurs von National Geographic sage und schreibe volle 55 Jahre. Seinem eigentlichen Beruf, Fotojournalist, verdankt die Welt die Natur der Zeitschrift, während der Bosporus von den Aufnahmen von alten Booten profitiert. Beylerbeyi dürfte den Hintergrund vieler seiner Aufnahmen bilden.
Der Beginn des Ortes im Süden, markiert durch den größten Palast auf der asiatischen Seite, dürfte die Stelle sein, wo die meisten hohen Gäste und gekrönten Häupter empfangen wurden. Einer davon war Sultan Abdülhamid, der dem Ort dessen größte Moschee geschenkt hat. Von den zwei Herrschern des gleichen Namens war der Stifter der Moschee der erste. Den zweiten, Abdülhamid II, verbindet sein trauriges Ende, aus seiner Sicht natürlich, denn der war ein Despot, den man nach einem Putsch hierher verbannt hat. Da man einen Sultan nicht einfach in eine Sozialbauwohnung verbannen kann, passte es gut zusammen, dass sein Vorgänger, Sultan Abdülaziz, den Palast hatte aufbauen lassen. Eigentlich war dieser nicht der direkte Vorgänger, denn sein Bruder hatte den Thron vor ihm bestiegen, musste aber nach 93 Tagen abdanken. Dieser, Murat V, lebte danach gegenüber Beylerbeyi, dort wo Çıragan Palace Kempinski steht.
Abdülaziz hingegen liebte das wilde Meer, und hatte deswegen den Palast hier bauen lassen. Er baute auch die viertgrößte Marine der Welt auf und war der einzige Sultan, der Auslandsreisen unternahm, von dem letzten Osmanen-Sultan, Vahdettin, abgesehen, dessen „Auslandsreise“ nicht freiwillig stattfand und von finaler Natur war. Diesen hat ein britisches Schiff etwa ein Kilometer links in dem Bild abgeholt, womit die seit 1299 herrschende Dynastie der Osmanen zu Ende ging. Wenn der Fotograf ein Weitwinkelobjektiv benutzt hätte, wäre das letzte Stück Erde, das ein Sultan unter den Füßen gehabt hat, mit auf dem Bild. Sein Nachfolger auf der großen Bühne, Kemal Atatürk besuchte den Palast nur zu gerne, weil man sich hier ein Schnäpschen gönnen kann.
Da Abdülaziz viele Auslandsreisen unternommen hatte, bekam er auch Besuch, den er häufig nach Beylerbeyi führte. So auch die Kaiserin Eugénie, die auf dem Weg zur Eröffnung des Suezkanals war. Diesen, den Kanal, hatten die Franzosen mit Hilfe des Khediven von Ägypten vorbereitet, mussten aber vom Sultan absegnen lassen. Abdülaziz wurde von den Engländern unter Druck gesetzt, weil sie das Ende ihrer Herrschaft in Indien befürchteten. Da der Druck der Franzosen größer und wirksamer war, genehmigte der Sultan den Bau. Der Baumeister, Ferdinand de Lesseps, hatte außer der Kleinigkeit des Baus eines 163 km langen Kanals zwischen dem Roten Meer und dem Mittelmeer noch etwas Großes vor: An der Mündung des Kanals am Mittelmeer sollte eine große Frauenstatue stehen, die darstellen sollte, dass das Licht Asiens aus Ägypten kommt. Der Franzose Frédéric Auguste Bartholdi, der als junger Künstler Ägypten schätzen gelernt hatte, bekam den Auftrag, die Statue zu erstellen. Einen Teil der Kosten soll der Sultan bezahlt haben. Dem Khediven aber war eine Frauenstatue zu viel für ein islamisches Land und er befahl Ferdinand, die Statue dort zu lassen, wo sie war. Der Befehl wurde befolgt, aber nicht ganz, die Dame mit dem Leuchter in der Hand steht in New York und grüßt seit 1886 die Neuankömmlinge als „Liberty Enlightening the World“. Das Licht von Asien wartet noch auf einen neuen Geldgeber.
Ob Lieschen Müller, vorübergehend im Urlaub, oder Ali Immerda, wie der Name sagt, leben viele Menschen hier. Das Besondere hier und in weiteren „Dörfern“ am Bosporus ist das Leben in Multi-Kulti. Wenn Leute da oben am Hügel ihre Toten begraben, hören sie eventuell die Kirchglocken aus Çengelköy, dem Nachbarort zur Rechten. Vom Nachbarort zur Linken, Kuzguncuk könnte man sie auch hören, wenn der Wind nicht da wäre. Dort steht die Kirche neben der Moschee, kurz dahinter gehen Juden in ihre zwei Synagogen. Auf dem Hügel zwischen Beylerbeyi und Kuzguncuk befindet sich ein jüdischer Friedhof, der einst mit dem in Jerusalem verglichen wurde. Und die Armenier unterhalten hier auch eine Kirche. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts besaß Istanbul die historisch höchste Besiedlungsdichte durch Kirchenoberhäupter, von denen das Islamische nur eines war. Neben dem Kalifen residierten hier der Griechisch-Orthodoxe Patriarch, der Bulgarisch-Orthodoxe Patriarch, und nicht zu vergessen, der Patriarch der Armenischen Kirche. Hätte Moses einen legitimen Statthalter hinterlassen, säße vermutlich auch der hier, weil ganz Palästina dem Sultan gehörte. So muss man sich mit dem türkischen Oberrabbiner begnügen, dem Oberhaupt der Sephardim, der Juden, die nach ihrer Vertreibung aus Spanien und Portugal im Osmanischen Reich Zuflucht fanden. Die Sephardim sind aber nicht die einzigen Juden hier.
Ob Griechen, Juden, Armenier oder Türken, sie alle teilen eine Leidenschaft, Fisch. Seitdem es das Schwarze Meer gibt, ziehen riesige Schwärme von Blaufisch, Bonito, Tun und was noch alles, im Frühjahr nordwärts. Im Herbst kommen sie zurück, mit dem Nachwuchs und fett angefressen. Frischer kann man den Fisch kaum bekommen. In Beylerbeyi wird er lebend verkauft, meistens wenige Stunden nach dem Fang, oder zuweilen gleich danach. Lebend!
Multi-Kulti heißt hier nicht nur, dass mehrere Religionsgemeinschaften zusammen leben, sondern auch mehrere Bevölkerungsschichten. So besitzen in Beylerbeyi die Reichsten des Landes Häuser und Gärten, in deren Nähe bescheidene Fischer mit Familie angesiedelt sind. Und die mit dem islamischen Glauben gehören nicht zu einem „Volk“, sie stammen aus Bosnien, Albanien, Mazedonien, Syrien, Ägypten, Kreta, Georgien, Abchasien usw. Als die Zahl der Kaffeehäuser und Restaurants begrenzt war, und nur Wenige Autos hatten, gingen die Leute auch in die selben Lokale. Nur der Weg zur Arbeit wurde getrennt begangen, weil die Arbeiter einen früheren Dampfer nehmen mussten als die Beamten und Angestellten, dafür abends einen späteren. Das Auto und die Brücke haben dem den Garaus bereitet.
Von der Brücke profitieren übrigens die streunenden Köter, die man früher mit dem Boot auf die andere Seite fuhr und dort aussetzte. Heute sind sie nach einer halben Stunde wieder da, während die Autofahrer zuweilen mehrere Stunden brauchen und die Fußgänger erst gar nicht auf die Brücke dürfen. Die Hunde gehen am nächsten Morgen wieder ihren Geschäften nach und leben in Eintracht mit Tieren, die gar nicht zu ihnen gehören. Dafür gibt es ein Rudel Katzen, das einen Hund als Freund aufgenommen hat. Auch Multi-Kulti!
In Beylerbeyi kreuzten sich die Wege vieler. Als Peter Ustinov da drehte, war er zwar berühmt, aber noch nicht so wie nach Topkapı. Der James Bond, der gerade wieder was in Istanbul dreht, seien dritten in dieser Stadt, hatte seine Karriere begonnen, zu der dieser Ort viel beigetragen hat.
Als die Sache dann weltweit bekannt wurde, kamen sogar türkische Filmer auf die Idee, dort zu drehen. Mittlerweile gibt es mehrere Soaps, die sich in Beylerbeyi abspielen. Einige seriöse Sendungen spielen in dem Kiosk, dessen Bild mir als Link dient. Wenn die Kamera durch das Fenster auf das Wasser schielt, kann man draußen Fischer arbeiten sehen. So wie vor 500, 1000 oder 2000 Jahren. Nicht ganz, heute haben sie einen Motor am Heck.