Berg und Tal!

 

Die Inseln der Karibik stehen auf einem „Ring of Fire“. Auf einem kleinen. Der größere erstreckt sich über 20.000 km um den Pazifik herum von Chile über Alaska runter bis Neuseeland. Über und unter Wasser bedeutet das Vulkane, Hügel, Canyons, Pinnacles u.ä. Nur nicht sanfte Korallenlandschaften a´ la Malediven. Wer diese liebt, ist auf Dominica falsch. Wem aber wilde Felsen anstelle von 2 m hohen Sandinseln eher zusagen, sollte mindestens einmal im Leben Dominica besucht haben. Wie die neuesten Tauchnachrichten lauten, kann man leider auf dieser Seite nicht erfahren, dafür gibt es die modernen Buschtrommeln, die blogs.

Für die, sich sich nach dem Tauchgang gerne zurück lehnen und einen Drink genießen, bietet Dominica auch was Besonderes. Für den Drink, für den sich die selige Queen Mum angeblich ihre Seele verkauft hätte, Gin and Tonic, für dessen zweite Hälfte, soll Dominica die Premium-Quelle gewesen sein, auf die kein Gentleman freiwillig verzichten würde. Ich konnte allerdings nicht ausmachen, ob es aus der Pampelmuse gemacht wird oder aus grapefruit. Während die Pampelmuse auf Dominica ein Fremdling ist, stammt das grapefruit aus der Karibik, wo sich die Orange und die Pampelmuse so ineinander verliebt haben, dass sie einen fremdartigen Nachwuchs gezeugt haben, so um das Jahr 1750. Die armen Soldaten der britischen Besatzungstruppen in den Tropen mussten das Zeug essen oder dessen Saft trinken, damit sie gegen die Malaria gewappnet waren. Da er vielen scheußlich schmeckt, wurde der Saft mit Gin gestreckt. So entstand der Longdrink. Noch ein Beweis dafür, dass der Krieg Vater vieler Dinge ist. Und wer noch nicht wusste, warum Noah die beiden Mücken nicht erschlagen wollte, weiß es jetzt.

Dominica kann sich rühmen, eine Insel zu sein, deren Bild die Bilder aus den Werbeprospekten um Längen schlägt. So etwas kann man allenfalls auf den Seychellen erleben. Geht man allerdings unter Wasser, erlebt man die Folgen einer Naturkatastrophe. Die der Würm-Eiszeit … Sie hatte vor 100.000 Jahren angefangen und ihren Platz erst vor 10.000 Jahren wärmeren Zeiten übergeben. Das schmelzende Eis hat nicht nur den Golfstrom gestoppt, sondern auch zum Tode vom Schwarzen Meer geführt. Und dazu noch die Trampelpfade von China nach Indonesien oder von Frankreich nach England unter Wasser gesetzt. Aus für den Säbelzahntiger und den Mammut! Die Korallen folgten dem schwindenden Eis Richtung Norden, mit ihnen kamen die tropischen Fische zurück in die Karibik. Leider nicht ganz. Mittlerweile hatte sich der Amazonas, der früher in den Pazifik geflossen war, umorientiert, und beschlossen, den Atlantik mit seinem Wasserreichtum zu beglücken. Mit dem kommen aber viele Millionen Tonnen Sand und Schwebstoffe. Erfolg: Eine No-Go-Area von etwa 3.000 km Küste für Korallen. Daher findet man in der Karibik nur etwa 60 Steinkorallenarten, bei PNG sind es 700. Noch mauer sieht es bei Weichkorallen aus - in der Karibik lebt weniger als 1% (!) der Weichkorallenarten, die man in Melanesien findet.

In den Tropen muss man nicht tief tauchen. Wenn man Glück hat, sieht man bereits beim Schnorcheln genug interessante Tiere und „Pflanzen“. Bei Dominica ist es etwas anders. Die Unterwasser-topographie von Dominica spiegelt die raue Landschaft über Wasser wieder. Mit ihren Canyons und Klippen, welche in die Tiefen stürzen. Massive Unterwasser-Felsblöcke und -Krater, steile Mauern und Spitztürme (Pinnacles) gehören zu der Landschaft unter Wasser. An der Südwestecke der Insel, in „Scott´s Head“ geht der Vulkan unter Wasser noch 1.800 m weiter, nach unten natürlich. Der dortige Nationalpark, zur Abwechslung mal unter Wasser, entstand durch das Absaufen eines Vulkans. Dominica ist unter den Inseln der Karibik die jüngste, und entsprechend rau.

Unweit Scott´s Head, wo man gut tauchen kann, befindet sich ein Objekt namens Soufrière. Wenn man dieses Wort hört, muss man immer an Feuer und Schwefel denken. Einer, der auf Guadeloupe, ist der höchste Berg der Antillen und brodelt kräftig. Ausgebrochen zuletzt in 1977. Der andere steht auf Montserrat. Ich habe meiner Maschine den Befehl erteilt, Vulkane auf der Erde erkennbar zu machen. Sie hat für Dominica gleich sechs Stück gezeigt, während deren Verteilung auf den Antillen genau zeigt, wie die Inseln entstanden sind.

Tief, tiefer?

 

Bei den Schnecken kann man in der Karibik zwar bessere Bedingungen vorfinden, das Verhältnis liegt aber immer noch bei 500 zu 60. Selbst Fische, die mal schnell um den Globus düsen, weisen in Melanesien die dreifache Vielfalt auf. Um Dominica herum sieht es aber besser aus als um Martinique und Guadeloupe, weil hier weniger Menschen leben und fischen.

Eigentlich braucht man sich keine größeren Gedanken mehr machen, was die Biodiversität im Meer angeht. Bald wird es überall gleich viele Fischarten geben. Der traurige Rest wird sich nur noch als Endprodukt von Sushi im japanischen Meer nachweisen lassen. Auch das Gerede von der Vernichtung des Regenwaldes wird in wenigen Jahren verstummen. Wo nix ist … Gut begonnen ist halb gewonnen. Den klaren Anfang vom trüben Ende haben wir bereits hinter uns.

Noch kann man viele tolle Meerestiere um Dominica bewundern. Da meine Dias aus dieser Zeit am Zahn derselben sehr gelitten haben, sei auf flickr verwiesen. Wenn man bei der folgenden Adresse anfängt, und sich weiter klickt, kommt man zu vielen Spezies: http://flickr.com/photos/wagnbat/2913086617/in/pool-46801721@N00.