El Niño - Dein Schicksal
Geschenk der Sonne
Üblicherweise gehört so etwas nicht zu Berichten über Reisen. Da ich Notleidender bin, aber doch. El Niño ist eine Erscheinung, die peruanische Fischer zuerst im Jahre 1892 beobachtet haben, und zwar zu Weihnachten. Da zu diesem Zeitpunkt ein kleiner Junge geboren worden sein soll, der später groß rauskam, nennt man das Phänomen so. Den Jungen nennt man anders.
Normalerweise wäre ich mit dieser Geschichte nicht belastet worden, wären da nicht einige Reisen nach Death Valley (USA), Sipadan (Malaysien) und Yarramalong (Australien), die ich genau dann unternommen habe, als El Niño besonders hart zuschlug. Im Jahre 1998 soll sie 16% der Korallenriffe der Welt zerstört haben. Besonders schlimm betroffen waren die flachen Riffe, d.h. die schönsten. Und da, wo sie gründlich zerstört wurden, war ich einst öfter tauchen gewesen. Das geht einem an die Nieren, insbesondere wenn man erlebt, dass jemand aus dem Paradies (Malediven) zu einer zweitklassigen Stelle tauchen kommt (Rotes Meer). So erlebt in Hurghada. Hoffentlich nie wieder.
Das Geschenk kann sich leider nicht rühmen, besonders angenommen worden zu sein, besondere Aufmerksamkeit wurde ihm allerdings zuteil, weil es 1998 besonders brutal zugeschlagen hat. Die Lufttemperatur weltweit stieg dabei um 3º C während sie sonst nur um 0,5º C zunimmt. Meine Freunde in Yarramalong () verloren dabei ihre Existenz. Und in Sipadan dächte ich, ich wäre an einem anderen Ort, wäre ich nur einige Wochen später angereist.
Besonders bitter ist es gewesen, Dinge auf den Kopf gestellt zu erleben. So darf ein Touri mit einem Mietauto nicht nach Death Valley fahren, weil dieser Ort so heiß ist, dass Autokühler kochen und die Brägen der in der Sonne umher irrenden Family schnell gar werden würden. Spiegeleier ohne Pfanne zu braten, ist dort keine Kunst, die Felsen heizen sich in der Sonne auf oberhalb von 80 º C auf. Während El Niño stand die ganze Wüste in Blüte. Selbst die Sonnenblumen, die woanders auf Feldern gedeihen, erreichten in ihrer Heimat Höhen von einem Meter. Eine tote Wüste, töter geht´s nimmer, in voller Blüte! Das ist El Niño! Das Vorzeigebiotop vieler Naturforscher, das tropische Korallenmeer, als Kalkschrott, auch. Und auf Borneo, wo ich glaubte, in der Trockenzeit angereist zu sein, herrschte Regenzeit (). Vorher hatte es aber mächtig gebrannt. Die ganze Inselwelt rauchte vor sich hin, als ich ankam. Schlimmer geht´s nimmer.
Yarramalong ist das Land der wilden Pferde