Wo man von Fisch und Touristen lebt

 

Unser Hotel befindet sich nur wenige Kilometer von einem schönen Hafen entfernt, der auf den unaussprechlichen Namen Seogwipo hört. Wer Zeit hat, kann von Deutschland aus nach Seoul fliegen und dort die Fähre nach Seogwipo nehmen. Nach einer Fähre nach Nagasaki, viel näher liegend, habe ich allerdings vergeblich Ausschau gehalten.

Das wichtigste an Seogwipo ist der Fischereihafen, der Tag und Nacht in Betrieb ist. Nirgendwo auf der Welt habe ich eine solche Ansammlung von riesigen elektrischen Lampen für die Fischjagd gesehen. Die ersten Lampen, die ich kennenlernen durfte, wurden auf dem Bosporus für die Jagd nach dem Blaufisch eingesetzt. Dieser ist so schlau, dass er nachts die Angelleine sieht, vielmehr das Leuchten des Meeres (yakamoz) an der Leine. Diese Lampen waren und sind Primus-Lampen. die man mit Petroleum oder Benzin betreibt. Auch die Fischer auf den Philippinen benutzen diese. Hingegen schleppen die Koreaner ganze Kraftwerke übers Meer, um elektrische Lampen zu betreiben. Ich vermute, dass diese die Fische an die Oberfläche locken. Ob die Fischer auch Elektrofischerei betreiben, konnte ich leider nicht ermitteln.

Interessant an den Fischerbooten ist die Bugform, Wulstbug. Diese ist normalerweise nur für eine Geschwindigkeit optimiert. D.h., diese Boote fahren wohl längere Strecken und mit gleicher Geschwindigkeit. Leider konnte man keine Besatzung sehen, die man um eine Mitfahrt hätte betteln können. Die Amateurfischer werden hingegen mit anderen Booten in der Umgebung verteilt.


Man kann sie an den Hafen bestellen, sich auf einen Felsen bringen lassen, um später abgeholt zu werden. So böse wie anderswo sind die Koreaner nicht, die einen für wenig Geld auf die Insel bringen und plötzlich viel mehr verlangen, wenn man zurück will.

Wer alles sehen will, was unten krabbelt, muss in Seogwipo nicht die Füße nass machen, für schlappe 35 $ bringt einen ein U-Boot bis 40 m Tiefe. Es sieht zum Schießen aus, wenn das Boot den Tauchgang startet und ein Taucher, gefolgt von einem Fischschwarm, es nach unten begleitet. Das U-Boot taucht an einem Korallenriff ab, wobei das Riff ein harter Felsen ist und die Korallen weich. Das Boot hält irgendeinen Guinness World Record, ich weiß leider nicht welchen. Auf alle Fälle war das mein erster Tauchgang, bei dem ich nicht nass wurde. Korallenriff sieht aber anders aus. Davon gibt es nicht wenige Beispiele auf dieser Website, von Dominica bis Great Barrier Reef.

 

Hafen von Seogwipo

Für einen Taucher liegen die Sehenswürdigkeiten naturgemäss unter Wasser. Hier sieht man die wichtigste, weil wohl die seltenste auf der Welt: Ein funktionierendes U-Boot für alle. Draußen schwimmen Fische neben einem Koreaner, drinnen herrscht keine Enge wie bei Kriegs-U-Booten, sondern geräumige Saalatmosphäre.

Die Menschen fühlen nicht die Angst, die man sonst in engen Booten bekommt, weil die Fenster so groß sind. Vorn sitzt Captain Nemo, dessen Steuerstand wirklich an den echten Nemo erinnert, ich meine an den aus dem Film. Eine große Anzeige präsentiert die Tiefe auf Zentimeter genau.

Zuerst sitzt man auf der Seite, auf der der Taucher an den Luken vorbei schwimmt. Danach geht es auf die Seite mit den Korallen. Das Riff soll das größte der Welt mit Weichkorallen sein. Das größte Irgendwas wird es schon sein. Nach dreißig Minuten ist man wieder oben und bekommt sein Zeugnis mit Foto. Ob mir die Bundesmarine die Verantwortung über eines ihrer U-Boote gibt, muss ich noch erfragen. Die Befähigung dazu wurde mir jedenfalls bescheinigt.

Die Plattform, von der aus getaucht wird, war übrigens während des Taifuns ordentlich ins Schaukeln geraten. Zum Glück waren keine Touristen dabei, weil sich der Taifun bereits einen Tag davor gemeldet hatte.

Eine weitere, aber vergänglichere Sehenswürdigkeit lichtete ich in einer Marktstraße ab: Der bunteste Hund, den ich je gesehen habe. Er fühlte sich ganz stolz. Ich weiß nicht, ob er sich im Spiegel sehen kann.


Andere, die ebenso lustig ausschauen, brauchten sich nicht im Spiegel zu betrachten, sie hatten ihre Handies dabei. Wenn man so ein Ding besitzt, braucht man keine fremden Helfer, um ein „Ich-war-da“ Foto zu schießen. Man dreht der Sehenswürdigkeit den Rücken und fotografiert sich mit der Frontkamera.


Dort wo sich die Damen verewigen, befindet sich ein Tal mit einer endemischen Pflanze. D.h., sie kommt nur in diesem kleinen Tal vor. Insgesamt sind es 17 endemische Pflanzen auf Jeju. Die Megaattraktion der Insel sind aber die Basaltsäulen, die das Ende der Caldera markieren. Danach geht es unter Wasser weiter.

Für Trekkingfreunde bietet die Caldera enormen Auslauf. Leider hat uns der Taifun von solchen Touren abgehalten. So tranken wir lieber einen Kaffee - bei Starbucks!

 

Sehenswürdigkeiten um Seogwipo