Tien Shan heißt Gott - Warum wohl?
Beim Anblick dieser Berge kann man entweder an Gott denken, oder Gott vergessen. Sie sind gigantisch, man ist winzig. Hier stehen wir bei etwa 3.900 m Höhe und gucken auf Fünftausender. Dort wo die Berge ihre richtige Größe erreichen, ist die Differenz zu unserem Standpunkt größer als die Höhe von Mont Blanc!
Die Kirgizen sind unwahrscheinlich gastfreundlich. Dennoch muss man als ungebetener Besucher sein Pferd mit kurzer Leine anbinden, auch wenn man zum Essen eingeladen wird. Erst wenn die Pferde mit eingeladen sind, darf die Leine verlängert werden. Hier ist kein wildes Land, sondern Almwirtschaft, freilich weit oberhalb der Baumgrenze.
Morgenidyll auf der Alm a la´ Kirgisia. Die Pferde laben noch im feuchten Gras. Man unterhält sich mit dem Nachbarn oder mit der Natur, sofern man nicht mal muss. Dann wird es brenzlich, es gibt keinen Sichtschutz. Auch keine großblättrigen Pflanzen. Natürlich leben ist leider nicht immer leicht.
Das Wasser ist allmächtig, vor allem, allgegenwärtig. Man bekommt es in allen drei Aggregatzuständen ab, gasförmig, flüssig und fest, nur nicht warm. Es fühlt sich richtig nach Wellness-Urlaub an, wenn man nach einer kalten Nacht im Zelt morgens am Fuße des Gletschern baden muss. Kein Wunder, dass die Männer nach einigen Tagen richtig odoriert waren.
Meine Lieblingsbeschäftigung - Reiten über den Fluss. Die Flüsse waren sehr breit, aber nicht tief. Typisch für Wasserläufe, die hauptsächlich bei Gletscherschmelze voll sind. Die Steine im Wasser haben die Pferde nicht daran gehindert, auch mal zu galoppieren. Sie wissen ganz genau, wo sie ihre Hufe hinsetzen dürfen. Man muss sie machen lassen.
Ritt in die Unendlichkeit. Die Täler sahen aus, als wären sie noch in 50 km sichtbar. Kein Staub trübte die Luft. Wenn der Rest der Truppe weit weg war, herrschte himmlische Ruhe. Links unten bestehen die Wiesen aus Edelweiß. Wenn ich daran denke, wie ich in Garmisch zum ersten Mal so ein Ding im Andenkenladen in der Hand halten durfte! Hier kann man meilenweit darüber galoppieren.
Himmelwärts mit vollem Gepäck. Auch wenn dieser Pfad spektakulär aussieht, sind die wahrlich spektakulären Strecken nicht im Bild festgehalten. Wir hatten besseres zu tun. An manchen Stellen waren die Bäume und die Felsen so eng, dass wir froh waren, dass die Satteltaschen nicht leer waren.
Abschied. Menschen gerührt - Pferde ungerührt. Kurz danach kam ein Bus die Berge hoch gekraxelt und lud uns auf. Die Pferde sollten langsam die 3.000 m hinab steigen. Die wurden für die nächsten Touren geschont.
Welterbe seit 21.06.2013
Yarramalong ist das Land der wilden Pferde