Wo Europa geboren wurde …
Was ein Fluss so ausmacht …
Dass die meisten Menschen - oder gar alle - aus Afrika stammen, glauben die führenden Wissenschaftler. Dass Europa auch dort geboren wurde, will hingegen kaum jemand wahr haben. Ist aber wohl so. Nicht nur Aida und die Zauberflöte zeugen davon. Der Nil, ein spätpubertärer Ausfluss des Victoria Sees, machte es möglich. Ein Land - ein Fluss, oder umgekehrt?
Was hier vor dem Nil war, wird man nicht heraus bekommen, weil keiner danach sucht. Aber ganze Armeen von Archäologen haben am Nil historische Dokumente gesucht und viele Tempel und Gräber gefunden - meistens zugedeckt vom Nilschlamm. Wird nicht mehr passieren, weil der Nil seine Orgien in Schlamm einstellen musste, als der große Staudamm in Assuan in Betrieb genommen wurde. Ganz früh, so vor etwa 12.000 Jahren gab es keinen Schlamm, weil keinen Nil. Dann regnete es so doll in Ostafrika, dass viele Seen entstanden. Als die voll waren, lief einer aus - so wurde der Nil geboren.
Wir haben die typische Touri-Tour gemacht und den Nil zuerst in Kairo und dann zwischen Luxor und Assuan besichtigt. Ein letzter Blick von Abu Simbel - und man ist wieder in Germanien. Wer solche Ideen für genial hält, muss sich damit abfinden, dass seine Ideen von unzähligen Menschen geteilt werden. So etwa gefühlte zwei Milliarden oder eher sechs? Egal - die Touri-Schwärme erinnern an die Heuschreckenplagen. Allerdings muss man ihnen zugute halten, dass sie bezahlen, was sie essen und zertrampeln. Nur die einheimische Bevölkerung ist wohl anderer Meinung und hält sofort die Hand auf, wenn ein Touri in das Gesichtsfeld gerät. Und die Denkmalpfleger - die Touristenschwärme drohen in wenigen Jahren zu vernichten, was der Sand mehrere tausend Jahre geschützt hatte. Die Menschen, die einst für die Rettung der Tempel von Abu Simbel vor dem Nilwasser gespendet hatten, vernichten heute die Farben der geretteten Tempel durch ihren Atem und Schweiß. Ob es mehr Sinn gemacht hätte, die Tempel überfluten zu lassen? Taucher würden sie noch bewundern können.
Der Nil ist der längste Fluss der Welt. Vermutlich der wichtigste der Weltgeschichte - zumindest der der westlichen Welt. Bekannt ist er als der Fluss, der Ägypten gemacht hat. Doch in Ägypten ist nichts mehr natürlich vom Nil. Unterhalb von Assuan ist der Fluss reguliert und darf nie mehr die Felder düngen - oder die Hütten ins Mittelmeer befördern. Oberhalb von Assuan ist er zu einem 500 km langen See aufgestaut worden, der 120 km in den Sudan hinein ragt. Dort erinnert er eher an ein Meer. Unsere Reise sollte eine Kreuzfahrt auf dem Nil werden. Und das geht von Luxor nach Assuan oder umgekehrt.
Trotz allerlei Gemecker muss man sagen, dass jeder einmal im Leben dorthin reisen sollte - auch wenn die Tempel nicht mehr betreten, wo geschlossene Räume sind. Allein der Anblick aus der Ferne ist eine Offenbarung. Für Freunde einer Dokumentierung der wichtigsten Stationen einer Ägyptenreise am und um den Nil empfehle ich http://www.vonluxornachabusimbel.de/index.php.
Kappadokien ist das Land der schönen Pferde