Raja Ampat besteht aus einer Vielzahl Inseln, die fast immer im Wasser enden, d.h. deren Bewaldung. Nur selten gibt es einen großen langen Strand. Meistens sind es Mangroven, zwischen denen auch mal Salzwasserkrokodile oder Manatees leben. Die kleinen Inseln erinnerten mich an Palau, wo ich gerne getaucht wäre, wäre nicht die lästige Frage der Kosten. Palau ist für die meisten Taucher ein recht teurer Ort. Da wollen viele hin wg. der vielen versenkten Schiffe, Bomber mit Piloten darauf, die schon lange im Himmel weilen. Ich muss nicht hin.

Die Inselwelt von Raja Ampat gehört auch nicht zu den billigsten. Zu guter Letzt ist die Hinfahrt auch mühsam. Vier Stationen wollen abgeflogen werden - Berlin - Frankfurt - Singapur - Jakarta - Raja Ampat. Danach sehen die Inseln vielleicht viel schöner aus als sie sind. Egal. Ich bin da. Und die Welt sieht aus wie Paradies.

Die Insel Kri ist eine recht kleine, die viele Nachbarinseln hat. So muss man zum Tauchen nicht lange Boot fahren. Aber eine schöne Tagestour macht etwa 60 Meilen aus. Wunderschön, wenn die See ruhig ist … Aber schön hart, wenn man gegen den Wind mit 50 Sachen kachelt. Die Guides kennen keine Gnade. Sie sind aber trotzdem sehr höflich, wenn sie einem Dinge zeigen, die einem entfallen, so eine Polizeistation auf dem Wasser. Die Ranger passen dort auf den Nationalpark auf.

Eine Nachbarinsel wartete mit einer Besonderheit auf, die auch die Fahne von PNJ ziert, die Paradiesvögel. Bei uns flogen sie nicht herum. Aber man konnte sich zu denen begeben.

Es ist eine Art Südseetraum, der sich vor allem auf der Speisekarte bemerkbar macht. Trotz vieler Tropenreisen seit 1975 habe ich mehrere neue tropische Früchte entdeckt. Obwohl ich gerne Fisch esse, habe ich manchmal die Hälfte des Magens voll Obst geschlagen.

Auf den Inseln leben - Überraschung für Leute, die Australien für einen Kontinent halten - viele Tiere, die sonst nur in Australien vorkommen. Der angebliche Kontinent ist nur eine Verlängerung Asiens und war vor nicht langer Zeit eins mit Papua. Daher gibt es hier Marsupalien, Baumkanguroos, die eben Bäume bevölkern. Und natürlich den Lieblingsfisch der australischen Angler, den “Barra” oder Barramundi.

Zu den Salzwasserkrokodilen, die in Australien einfach Salties heißen, ist zu sagen, dass sie riesig werden können und sehr weit schwimmen. Eines fand man 1.000 km draußen. Na ja, das wäre nicht so schlimm, da schwimmt ja keine Touri. Schlimmer ist es, so einem Monster beim Tauchen zu begegnen. Jemand, der bei den Solomonen getaucht war, hatte erzählt, dass man beim Auftauchen zuerst in der Tiefe unter das Schiff kommen müsse, um schnell aufzutauchen. Wir haben keine gesehen, weil die Tauchbasis die gefährliche Orte wohlweislich umschiffte.

Die Inseln sind naturgemäß nicht unbedingt für Wanderer geeignet. Sie sind zuweilen voll bewachsen. Zudem wird ein Wanderer kaum das Geld aufbringen wollen, um hier das zu finden, was in den Alpen viel besser geboten wird. Außerden gibt es bestimmt keine heidi und keinen Alm-Öhi.

Damit keiner denkt, die Inseln bestünden nur aus Wildnis, hier eine touristische Insel. Vor ihrer Jetty, in nur fünf Meter Tiefe fand unser wundervollster Tauchgang mit  allerlei Fischen, Bumshead-Papegeienfischen von nahezu monströser Größe u.ä. statt.

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