Von Korallen und Fischen

 

Mir haben es die kleinen Blaupunktrochen angetan, die anders als die große Verwandschaft sich vor einem häuslich niederlassen. Einmal kräftig schütteln, und nu guckt nur noch die Nase raus, die Augen natürlich auch. Wir sahen häufig Juwelenbarsche, die in wunderbaren prächtigen Farben durch die Gegend ziehen. Einen großen Zacki konnten wir leider nicht unseren Freund nennen.

Wir bekamen häufig Besuch von Delfinen, meist von Spinnerdelfinen. Unter Wasser habe ich sie leider nicht sichten können. So etwas ist überhaupt recht selten. Als Schwimmer kann man sich Delfinen nähern, als Taucher eher nicht. So elegant finden die wohl die Geräusche nicht, die der Lungenautomat von sich gibt. Röchel! Natürlich durfte der Spitznasenbüschelbarsch nicht fehlen, der die schwarze Koralle bevölkerte.

Die Fische, die die Strömung lieben, fehlten völlig, weil wir nirgendwo einer Strömung begegnet sind. Seltsam, oben in Hurghada bin ich sogar in eine Waschmaschine geraten, eine senkrecht nach unten gehende Strömung, die einen in Sekunden zehn Meter oder weiter nach unten drückt. Manchmal werden die Arme lang und länger. So stark zieht es. In Farasan ewige Ruhe.

Die Farasan Banks weisen ein große Vielfalt insbesondere an Weichkorallen auf. Es ist ziemlich unmöglich, ihre Schönheit zu beschreiben. Auch die Fotos geben die Pracht nicht richtig wieder.

Das schönste an ihnen ist aber ihre Unberührtheit. Es kommen nur wenige Taucher hierher. Wenn ich von meiner Truppe auf andere schließen darf, es gab keine Anfänger. Einmal, weil Anfänger auf Safaris unerwünscht sind. Zum anderen, weil sie eher leichtere Reviere bevorzugen, bzw. was leicht sein soll.

Eine große Besonderheit des Korallenlebens hier ist die Schwarze Koralle. Die ist zwar nicht schwarz, sondern eher braun, dennoch heißt die so. Da hängen richtige Gärten herunter.




In ihnen lebt allerlei Getier, so dass sie eine Art Arche darstellen. Ein einziger Tölpel von einem Taucher kann die Arche auf ewig zerstören. Auch ein Beweis für die erfahrene Taucherschaft.

Einer meiner Tauchkameraden schwamm immer mir einer Videokamera rum. Ob er mit den Aufnahmen glücklich wird? Korallen pflegen sich nicht zu bewegen. Nur leichte Wellenbewegungen bei den weichen. Er muss die Bewegung halt selbst rein bringen.

Imponierend war sein Equipment allein im Stromverbrauch. Auf so einem Safarischiff hängen dauernd bis zu zehn Lampen, dazu Kameras, Handies etc. am Stecker. Auf dem Schiff schwamm kein kleines Vermögen in den Farasan Banks rum. Wenn ich von meiner bescheidenen Knipse auf die teuren Kameras schließen darf, war die Ausbeute reichlich und richtig schön!

 

Korallen

 

Dass dies nicht alltäglich ist, kann man an den ausgedehnten Gorgonienfeldern erkennen. Keine Strömung, keine Gorgonie! Sie waren aber in Massen vorhanden. Ergo, war die Zeit ungünstig. Oder günstig, wie man es nimmt.

Aufregend war es den Büffelkopfpapageienfischen zu begegnen. Das sind Kaventsmänner von etwa einem Meter in der Länge und die Hälfte davon in der Höhe. Sie fressen Koralle wie Kekse und hinten kommt feinster Sand raus. Wie Herr Bundeskanzler Kohl so fein ausgedrückt hat, kommt es darauf an, was hinten raus kommt. Wenig romantisch, festzustellen, dass der schöne tropische Sand Schei… von Papageienfischen ist.

Meine Lieblinge, die gepunkteten Süßlippen, tauchten zuweilen in Scharen auf. Sie sind wie immer sanft, kennen keine Scheu und gucken einem mit ihrem großen Kussmund entgegen. Sie sind so lieb, dass man nicht glauben will, dass auch sie Fisch essen. Ich könnte nie eine Süßlippe verzehren, obwohl ich in meiner Jugend allerlei Fisch mit der Harpune erlegt hatte. Zusammen mit den geangelten ist bestimmt eine Tonne zusammen gekommen, weil ich im Sommer mein Taschengeld mit Fischen verdient habe.