Wo Moscheen voll Gold glänzen

 

Reichtum verpflichtet NICHT …


Brunei kann man auf Weltkarten in DIN A4-Format schlecht finden. Das Land ist winzig. Das war nicht immer so. Es reichte einst von hier bis Palawan auf den Philippinen. Da hätte man das Land auch auf DIN A5 leicht erkennen können. Brunei ist super-reich. Das war auch nicht immer so. Man muss sich nur die Geschichten des Sultan von Brunei lesen, um zu verstehen, was hier los ist.













Man könnte meinen, ein Sultanat, reich wie das Reich von Krösus, im Orient liegend, mit viel Wasser drum herum, wie bei Sindbad, und streng muslimisch, passe ganz gut in die Geschichten von 1001 Nacht. Weit gefehlt. 1001 Nacht spielt sich um Bagdad herum ab, also in einer Wüstengegend, und der Herrscher nannte sich Kalif, also Nachfolger von Mohammed. Sindbad ist bisserl Arabisch, a bisserl Indisch (oder eher wie Errol Flynn?) und fährt wohl eine Dau. In Brunei gab es aber keine Araber und keine Daus. Die Menschen sind Malaien, Chinesen oder Dayak bzw. Iban. Das Land drum herum ist streng tropisch, weil es kurz nördlich des Äquators liegt (Hauptstadt 4º 55´ N). Der Name des Staates stammt von Chinesisch Po-Ni ab und hat auch viel mit dem Namen von Borneo zu tun. Aber islamisch ist der Staat, auch wenn dort viele Chinesen und Katholiken leben.

Das war auch der Grund, warum ich mich mit diesem Fleckchen Erde viel auseinander gesetzt habe. Denn im Islam ist Prunk, vor allem für Männer, verboten. Aber der Sultan hat sich einen Palast bauen lassen, der etwa 1.800 Zimmer und 200.000 m2 überbaute Fläche besitzt. Zum Vergleich: Ein deutsches Reihenhaus mit Garten passt auf 300 m2. Ergo fänden 666 Reihenhäuser darauf Platz. Die Palastanlage gilt als die größte der Welt.  Was macht er damit? (Übrigens der Palast des Sultans von Istanbul umfasst die dreifache Fläche, aber der hat es versäumt, Alles überdachen zu lassen.)

Noch etwas, was ein Muslim nicht tun sollte. Eigentlich gibt es das in keinem islamisch regierten Land. Der Sultan - oder war das sein Bruder, der seine Yacht Tits, und deren Beiboote Nipple 1 und Nipple 2 benamst hatte? - lud öfter Damen ein, die sich im internationalen Fleischwettbewerb nach vorne gearbeitet hatten. Der Fürst soll sich äußerst großzügig gezeigt haben und so etwa eine Million Dollar für den Aufenthalt hingelegt, und die Damen sich im Gegenzug freizügig (gezeigt oder hingelegt?). Den Dank in Naturalien ausgedrückt - Ist doch auch eine Kunst?

Die gute Seite des Reichtums liegt im Ignorieren eines großartigen Geschäftes: Holz und Ölpalmen. Während auf Borneo überall der Bulldozer regiert, die Kettensäge ist dafür zu lahm, und der Urwald planiert und in Ölpalmenplantagen verwandelt wird, steht in Brunei der Urwald. Der Sultan macht seine Kohle mit Öl, das er aus der Tiefe holen lässt. Die Paläste und Moscheen glänzen in Gold, das andere für das Öl hinlegen.

Allerdings kommt man nach einer halben Stunde im Auto oder nach zwei im Boot in Malaysien an, wo ein Ingenieur so um die 100 $ im Monat verdient. Die Untertanen des Sultans, die für die Damen keine Paläste zur Verfügung haben, und auch nicht Alkohol trinken dürfen, zahlen da drüben lässig 120 $ für einen Fisch. Was sie für die Damen zahlen, die die Straßen von Limbang, Stadt gegenüber, bevölkern, hat mir keiner erzählt. Sowas tun ja Strenggläubige nicht. Strenggläubige Damen tun´s auch nicht. Es soll aber auch andere geben.

Die Todsünde für mich begründete allerdings das Gold in Gotteshäusern. Norddeutsche Kirchen strotzen so von Bescheidenheit. Und der Islam wurde in einfachen Räumen gegründet, die etwa den Moscheen entsprechen, die die Türken in Deutschland in Fabriketagen oder Hinterhöfen betreiben. Zwar hat deren Sultan mit der Blauen Moschee auch nicht gerade Bescheidenheit demonstriert, aber immerhin der Moschee des Propheten ein siebtes Minarett spendiert, damit sie die „größte“ ist. Von Gold war aber keine Rede, obwohl der Erbauer wohl der mächtigste Mann auf Erden war. Aber in Brunei wird man geradezu geblendet, vom Gold unter der gleißenden tropischen Sonne. Dessen Sultan war schlauer als der in Istanbul …