Wenn ich etwas hasse, dann Tauchen in Wracks. Zugegeben, das düstere Blau bzw. Blau-Grün in ihnen sieht fantastisch aus, und frei durch fünf Decks schweben lässt sich nur mit dem Schweben in der Luft mit einem Ultraleicht-Fluggerät vergleichen. Nur viel leiser. Dennoch: Schiffe sind schön, wenn sie über´s Meer schweben und nicht wenn Vermummte durch sie schweben. Es gibt instinktlose Menschen, die sich leisten, in ein Wrack namens Salem Express zu tauchen und dabei die Dienste der Kinder und Verwandten der etwa 700 Pilger in Anspruch nehmen, die 1991 mit dem Schiff untergegangen sind.

Anders ist es wohl, wenn man in die versenkten Schiffe des Feindes, ich meine des einstigen Feindes, taucht. In Coron Bay auf den Philippinen liegen 12 Wracks einer japanischen Hilfsflotte, die ein findiger amerikanischer Admiral hat versenken lassen. Da die Japaner dort, und nicht nur dort, als brutale Unterdrücker gelten, sah ich kein Problem damit, in die Grabstätte dieser Flotte zu tauchen. Eigentlich mag ich Japaner, weil sie brutal ehrlich sind. Wenn lieb sein an der Reihe ist, sind sie lieb. Sollen sie brutal militaristisch sein, sind sie es ebenfalls. Japaner sind gute Freunde.

Ganz freiwillig bin ich dennoch nicht in die diese Wracklandschaft gegangen. Ich hatte schlicht die Beschreibung der Tauchplätze ungelesen gelassen, was ich erst nach meiner Ankunft auf den Philippinen gemerkt habe. Daher musste ich in Wracks tauchen, anstelle schöne Korallenriffe zu besuchen. Dennoch hat es sich gelohnt. Dummheit kann auch mal zu schönen Erlebnissen führen.

Grabstätte einer Flotte