Windmills of my mind

 

Wer kennt sie nicht, die Windmühlen von Mykonos? Dort wo ihre Masten hindeuten, kommt der Wind her. Immer, fast immer! Wir kletterten vom Hafen aus auf einen Hügel und saßen etwa dort, von wo aus die Werbefotos geschossen werden. Mykonos ist eine Ikone. Hier ist das Land der Griechen am schönsten. 

Angeblich ist Mykonos den schwulen Männern das, was den Frauen Lesbos sein soll. Vielleicht ein Märchen, abgeleitet von der Vorliebe solcher Männer für Ästhetik. Wie dem auch sei, auch für Kulturbanausen bietet die Insel genug. Jeder müsste man einmal im Leben nach Mykonos. Der Blick bei einem Wetter zum Heldenzeugen raubte uns den Atem. Lange vor Beginn der Touriinvasion, bot uns die Insel ihre Schönheiten zum Nulltarif. Überall blühten Feigen, was den meisten nicht auffällt, weil eine Feigenblüte aussieht wie eine Feige. Nur zur Unzeit. Im Frühjahr tragen nur die Papa-Feigen Feigen, während die Mama-Feigen sich noch aufwärmen. Schöner waren die Bougainvillea und Bignonia, weil farbenfroh.

Da der Weg vom Hafen in die Stadt zu Fuß nicht allzu angenehm war, suchten wir uns ein Vehikel, das zwei Leute angemessen für Segler übers Land bringen würde. Die Wahl fiel auf ein Quad, das ist so etwas wie ein Rasenmäher ohne Mäher, oder ein Motorrad, das nicht umfallen kann. Es kann mit großem Getöse um die 30 km/h schnell fahren und zieht überall die Aufmerksamkeit auf sich. Nicht wegen der Seltenheit, sondern wegen des Lärms. Selten sind die Vehikel auf Mykonos wahrlich nicht, sie flitzen überall.

Die 30 km/h bedeuten natürlich die Geschwindigkeit, die man Touris angibt und gelten bergab mit Rückenwind. Als wir zum Fanari wollten, dem Leuchtturm, um nach dem Wind zu sehen, musste einer absteigen und gelegentlich anschieben. Dennoch war es das ideale Gefährt und wir konnten mit dessen Hilfe ganz Mykonos erobern. Wie kommen aber eilige Segler dazu, so viel Zeit auf einer Insel zu verbringen? Einfach - nach dem Ritt über ständig höher werdende Wellen war die Liebe zur See etwas erloschen.

Zunächst besuchten wir einen Einwohner, den man hier nicht vermutet, den Pelikan. Er ist ein Rosapelikan und ein Nachfolger des weltberühmten Petros, der sich von 1958 bis 1986 von einem Schiffbrüchigen zu einem Maskottchen der Insel hochgearbeitet hatte. Der Legende nach hat Petros ein Fischer verletzt aufgefunden und ihn gesund gepflegt. Ihm war ein langes Leben beschieden, innerhalb dessen Petros den Aufstieg von Mykonos zu einer Weltattraktion erleben durfte. Oder mitgestalten?

Als seine Tage zu Ende gingen, aber die Legende weiter leben sollte, sorgte eine Neu-Griechin, Jackie - den Status hatte sie durch eine Heirat mit einem Alt-Griechen (Onassis) erworben, der Insel einen Ersatz geschenkt. Später soll der Tierpark Hagenbeck in Hamburg einen weiteren Pelikan geschenkt haben. Mit dem echten Nachfolger von Petros, einem Schiffbrüchigen, wurden es drei. Die Gabe von Jackie musste natürlich einen weiblichen Namen tragen, Irene. Der letzte im Bunde hört auf Nikolas, und einer heißt natürlich Petros.

Im übrigen, weder rosa Pelikane noch rosa Flamingos sind Fremde in der Ägäis. Das mussten die Gründer des Zoos von Istanbul lernen, als sie nach Florida gereist waren, um dort Pelikane zu erwerben. Exotisch mussten die Neuerwerbungen sein. Als sie die Tiere sahen, waren sie bass erstaunt. Da sagte einer, sinngemäß, „das sind ja die Löffler“. So ähnlich heißen die Pelikane in der Türkei. Ob die Einführung von Latein für Zoologen danach vorgeschrieben wurde, ist nicht verbürgt. Aber die lauten Gelächter bei der Rückkehr der Kommission.