Wo Europa geboren wurde …
Wo man Jahre in Tausenden zählt …
Segeln ist dann eine Kunst, wenn man von da nach da kommt, nachdem man da und da selbst bestimmt hat und nicht Äolus. Dieser Herr herrschte und herrscht über die Winde und zuweilen über seine Gattin Eos, die Götting der Morgenröte. Wir wollten mal sehen, was die alten (und auch die jungen) Griechen mit den beiden so erlebt haben.
Die Reise sollte für mich in Ephesus bei der Celsus-Bibliothek anfangen, und, wie gesagt, auf dem Parthenon enden, hie das Bücherparadies des Herrn Celsus, da das Gemach der Athena, mit vollem Namen Pallas Athena Parthenos. Das Boot, das mich dorthin bringen sollte, liegt üblicherweise bei Athen. Von dort wollte jemand nach Kuşadası segeln, um mich abzuholen. Eigentlich sollte die Tour über Bodrum gehen, damit man gleich zwei Weltwunder der Antike (Artemis Tempel und das Mausoleum) mitnimmt, neben denen der Parthenon ziemlich blass ausschaut. Wir dachten auch an Rhodos, wo früher der Koloss stand, ein frühes Opfer von einem Tsunami. Der steht dort nicht mehr, aber was soll´s! Drei Weltwunder. Da ich wenige Wochen früher die Pyramiden von Gizeh besucht hatte und jetzt auch die Aussicht bestand, den ehemaligen Standort der Zeusstatue von Phidias zu besuchen - den Ort ihrer Zerstörung, Istanbul hatte ich noch einige Wochen früher aufgesucht - , hätte ich etwas geschafft, was kaum ein Trümmertourist fertig bringt.
Wie gesagt - Segeln ist eine Kunst, wenn Äolus es zulässt. Erst strichen wir Rhodos - zu weit. Dann zum Glück auch Bodrum - erkläre ich noch. Übrig blieb eine Kurzstrecke von sagen wir mal 200 und etwas Seemeilen. Das nimmt sich gegenüber der Fahrleistung der Jessica Watson mickrig aus, die gestern nach einer Solo-Non-Stop-Weltumrundung in den Hafen von Sydney eingelaufen ist. Wer die Ägäis im Frühjahr noch untrainiert, ich meine ich, nicht die See, überqueren will, muss sich schön warm anziehen.
Segeln durch eine Geschichte von etwa 8.000 Jahren. Mal sehen, wie es geklappt hat …