Anreisewege

 

Nach Hokkaido kann man auf unterschiedlichstem Wege kommen. Den meisten Menschen war allerdings lange nicht eingefallen, dorthin zu fahren, weil das Klima einfach nicht menschenfreundlich war. So lebte das Volk Ainu etwa seit dem 15. Jahrhundert recht ungestört dort. Der Kubilai Khan, den nur der böse Wind (Kamikaze) von einer Eroberung Japans abgehalten hatte, wäre viel südlicher gelandet. Kamikaze ist übrigens nicht der böse Wind, sondern der „göttliche“ Wind oder „Hauch Gottes“, weil nur er Kubilai Khan davon abhalten konnte, aus Japan eine chinesische, bzw. mongolische, Provinz zu machen. Von den Ainu ist trotzdem nur noch eine kleine Minderheit übrig geblieben (ca. 25.000).

Wie die Ainu nach Hokkaido gekommen sind, will man nicht wissen, die sind die Ureinwohner. So etwa wie die Türken in der Türkei? Oder eher wie die Griechen in Griechenland? Eher stammen die Ainu aus Asien, wie die Türken oder Magyaren. Sie wurden von den Japanern etwa so nett behandelt wie die Indianer durch Europäer. Kulturell ausradieren, oder, wenn es nicht geht, gleich ausradieren.

Einer der bekanntesten Vertreter Hokkaidos, der Kürbis mit dem gleichen Namen, kam auf dem Schiffsweg mit Amerikanern auf die Insel. Auch Menschen können nach einer kurzen Fahrt mit einer Fähre von Russland aus nach Hokkaido gelangen, so sie es bis Sachalin schaffen. Der Vorortzug heiß Transsibirische Eisenbahn. Wenn man ihn in Moskau besteigt, kommt man nach schlappen 8998 km in Vladivostok an. Der Zubringer von Berlin nach Moskau eingerechnet, muss man so um die 11.000 km rechnen.

Die Olympischen Spiele haben ähnlich lange gebraucht, bis sie auf Hokkaido stattfanden. Die V. Olympischen Winterspiele sollten 1940 in Sapporo stattfinden. Japan wollte aber erst einmal China erobern und gab die Spiele zurück. Nun sollten die Spiele in die Schweiz (St. Moritz). Da die Schweizer sich mit dem IOC überworfen hatten, gab dieser die Spiele an Garmisch-Partenkirchen. Sie sollten dort 1940 stattfinden. Da Deutschland auch Besseres zu tun hatte als den Kampf auf der Skipiste auszutragen, wurde die Wiederauflage der Spiele von 1936 auf Eis gelegt. Die Welt hatte erst mal genug von Spielen. Sapporo wurde 1972 mit Olympischen Spielen bedacht.

Wer etwas Geduld hat, kann bald durch den Sachalin-Hokkaidō-Tunnel von Russland aus nach Hokkaido. Somit wäre eine durchgehende Zugverbindung von London nach Sapporo realisiert. Man muss nur noch die diversen Spurbreiten der Bahnen beseitigen, und schon ist man auf Hokkaido in einem Zug. Putin hat den Plan bereits im Jahr 2000 vorgelegt und auch die Kosten: ca. 50 Mrd $. Will sagen: Man muss etwas länger auf den Zug warten.

Was bleibt nach Schiff und Eisenbahn? Ach ja, das Flugzeug. Man kann je nach Verbindung im Süden Hiroshima, weiter nördlich Nagoya, noch nördliche Narita (Tokyo) anfliegen, um einen Flieger nach Sapporo zu bekommen. Ich bin über Helsinki und Nagoya nach Sapporo geflogen.

Man kann natürlich auch nach Okinawa fliegen (nicht sehr weit entfernt von den Tropen 26° 20′ N, 127° 48′ O) und sich langsam in den Nordosten bewegen. Auf der geradesten Linie müsste man ca. 1.300 sm fliegen, um in Sapporo bzw. Otaru zu landen. Die Fähre braucht natürlich entsprechend längere Strecken.

Als die Kurilen noch japanisch waren, musste man eine Viertelweltreise machen, um von Okinawa bis zum Ende Japans zu kommen. Etwas nördlich davon war bereits Kamchatka.

Wie man hierher kommt …