Bilder und Geschichten aus meinen Reisen
Hotel mit Oceanview
Am Ende der Welt
So allzu besonders war das Hotel, in dem ich wohnte, nicht. Manche der Gäste haben sich sogar umgehend im Internet beschwert. So schlimm war es nun auch wieder nicht. Die Gäste hatten sich aber was anderes unter 5* vorgestellt. Da ich öfters mal unter 1000* schlafe, war das Hotel für mich gut genug. Mehr als das, denn das Hotelgelände war und ist ein Gedicht. Ein subtropisches.
Man hat reichlich an chinesischen und japanischen Gärten Anleihen genommen, um diesen Garten mit immensen Maßen zu gestalten und dekorieren. Leider auch bei Mozart und Beethoven. Aus allen Felsen und Baumgruppen quillt klassische Musik. Nicht dass ich sie nicht mag, aber subtropisch klingt sie wirklich nicht.
Das Schönste an diesem Garten waren die Menschen. Die gab es nämlich nicht, weil Oktober für Koreaner schon Winter ist. Deswegen war der Pool schon geleert und der Campingplatz halb abgebaut. Ach ja, der Campingplatz. Dieser hat mit den Etablissements, bei denen Tante Metha mit Onkel Albert Buletten grillen, nichts gemein. Der Boden war mit Holzplatten belegt, die Häringe vorinstalliert.

Es handelt sich um einen Abenteuerspielplatz für Großstädter. Ich schätze mal, dass die Camper im Sommer abends ins Hotel zurück gehen, nachdem sie draußen gegrillt haben. Abenteuer ja, teuer auch ja. Nix für Arme!
Ein Teil des riesigen Gartens ist eine Fischzuchtanlage, die man selbst in Google Earth ordentlich groß bewundern kann. Mancher Fisch würde vermutlich auch zu sehen sein, wenn Google nicht gezwungen wäre, die Stellen zu verpixeln. Fische haben auch ein Recht auf den Schutz ihrer Persönlichkeit.
Daneben steht ein großes Gewächshaus, das mit manchen Häusern in botanischen Gärten aufnehmen kann. Dort stehen allerlei tropische Pflanzen und Bäume - es ist ja nur subtropisch auf Jeju!
Der Ozean, hier die Ostchinesische See, zeigte sich einige Tage von seiner mildesten Seite, an zwei Tagen aber als Taifunspielplatz. Da flogen schon mal die Fetzen. Deswegen waren auf der Insel viele Attraktionen geschlossen, und der riesige Hotelgarten gaanz leer. Wunderschön.
Dieses Hotel steht ganz am Ende der Insel, was auch am Ende der Welt bedeutet, denn 100 Meilen draußen ist Japan. Ein Land, auf das Koreaner nicht stehen. Sie mussten durch die Japaner die übelste Art des Kolonialismus erleiden, danach den II. Weltkrieg. Da die Retter, die Amerikaner, nicht viel netter waren, gab es noch einen langen Krieg, der bis heute andauert. Diesmal einen Bruderkrieg, zwischen dem Norden und dem Süden. Da die Generation meiner Onkels einst Korea zu Hilfe gekommen waren, wurde ich als Angehöriger eines Brudervolkes gegrüsst und sogar geehrt.
Um die Bösen im Norden zu verstehen, musste ich deren Geschichte etwas lernen. Sie hatten die Amerikaner nicht nur an den Rand einer Niederlage gebracht, sondern auch noch lächerlich gemacht. Der große Held Mc Arthur hatte Nordkorea bis an die chinesische Grenze erobert. Danach haben China und der Norden fast eine Million Soldaten hinter seine Linien gebracht, ohne dass der Held Wind davon bekommen hatte. Der große Sturm hat ihn beinah weggefegt, er musste beim Präsidenten betteln, um die Atombombe einsetzen zu dürfen. Er durfte nicht. Am Ende brachte ein altmodisches Gerät, das Bajonett von türkischen Soldaten die Wende. Nun ließen die Amis den Norden zu Tode bomben mit Napalm. Etwa 25% der Bürger kamen zu Tode. Im Vergleich: In Hamburg waren es “nur“ 7 -8 %, als die Stadt fast ausradiert wurde.
Kappadokien ist das Land der schönen Pferde