Anreisewege

 

Der Segler, der nach KRETA will, muss erst einmal nach Athen fliegen. Das ist sehr Easy.... Die Pünktchen stehen für die Fluggesellschaft, für die ich keine Werbung machen möchte, weil die uns beim Rückflug einst beinahe hat stranden lassen, nachdem wir bereits gestrandet waren. (Keine Sorge, die sind nicht böse wie meine Lieblings-Airline).

Kalamaki lautet der Name des Hafens, in dem - oder an dem? - die Yacht schwimmt, die wir segeln sollen. Das Bild zeigt erst einmal die große Übersicht, die niemand hat, weil einer, der den Hafen entlang läuft, diesen nicht aus dem Weltall betrachtet, sondern aus der Dackelperspektive. Trotzdem macht es Sinn, sich das Ganze von oben anzusehen. Wenn alle Schiffe im oberen Bild oben ins Wasser kommen, gibt es im Hafen mehr Schiff als Wasser. Das ist, warum wir zu Zeiten segeln, zu denen fast niemand auf der Ägäis unterwegs ist. Das Wasser ist kalt, manchmal auch die Luft.

Nach Kalamaki kommt man ganz einfach mit dem Bus. Der kommt vom Flughafen Venizelos und hat einen großen Raum für Gepäck. Dachten wir. Kannten wir. Diesmal aber wollten wir zwei Surfbretter mit viel Zubehör in die Stadt bringen. Da wurde der ansonsten nicht allzu energische Busfahrer fast rebellisch. Er hatte plötzlich Angst, dass die Bretter fliegen lernen. Na, schön. Wir teilten uns auf, und die ersten nahmen das möglichst große Gepäckstück mit, damit der nächste Busfahrer nicht noch einmal die Hälfte ablehnt.

Wenn man bei der Bushaltestelle Edem aussteigt, hat man nur noch etwa 800 m zwischen der Gepäckhalde und der Jacht. Am besten ist es, zum nächsten Supermarkt zu gehen, und einen Einkaufswagen zu - bitte nicht entwenden sagen, wir bringen ihn zurück - sagen wir mal, zu akquirieren. 
















Hat man die ganzen Surfbretter und den Proviant an Bord, muss man nur noch etwa 200 Meilen segeln, und schon ist man auf Kreta. Dummerweise geht das nicht so einfach, denn man muss erst einmal aus dem Saronischen Becken raus segeln. Und das ist nicht so einfach, weil dort der Wind nicht so heftig weht. Ist man da raus, kann er umso heftiger düsen. Im Sommer vom Norden (Meltemi), sonst leider nicht allzu gut vorberechenbar. Wenn der Wind aus dem Süden kommt, hat man ein Problem, bzw. eher mehrere. Denn der Südwind kann sehr gemein sein, und dazu noch einen Fetch von Ägypten oder Libyen bis hierher hinter sich. Das bedeutet Welle. Und Welle bedeutet, Segeln nicht gut. Tut nicht gut.

Auf jeden Fall kommt man nicht nach Kreta, indem man sich an den Inseln der Ägäis entlang hangelt. Die letzten vor der Nordküste sind Milos (ca. 90 Meilen) oder Thira (60 Meilen). Das sind gewaltige Strecken für Amateure, weil es unterwegs keine Tankstellen (Bier) gibt. Auch keine Häfen. Für die alten Griechen waren die beiden Inseln häufig point-of-no-return. Daher die Geburtsstätte Zeus auf Kreta … weit, weit weg!

Wie man hierher kommt …

Wir wollten bewusst den Langschlag üben und möglichst viel davon zum Surfen benutzen. Ideal wäre, wenn es jemand schaffen täte, von Athen nach Kreta zu surfen. Leider fand Poseidon die Idee nicht allzu prickelnd. Wenn er Winde mit einem langen Fetch losschickt, baut sich eine solche Welle auf, dass der Windsurfer im Wellental nicht viel Wind bekommt, dafür umso mehr, wenn man auf dem Kamm der Welle steht. Surfen auf offener See will gelernt sein, vor allem dann, wenn man Süßwasserkapitän ist. Das wollten wir eben, weil wir ansonsten nur den Wannsee kennen.