Bilder und Geschichten aus meinen Reisen
Kythnos - wieder mal
Zu Kythnos haben wir ein besonderes Verhältnis. Das liegt wohl daran, dass wir öfter Wasser sparen, und, wenn wir es nicht sparen täten, nur mit kaltem Wasser duschen müssten, weil wir fast nie den Motor anwerfen. Ohne Motor bleibt der Kühlschrank warm und die Dusche kalt. Wenn man bei Kythnos in den kleinen Hafen gesegelt ist, sieht man auf der anderen Seite ein Rinnsal, aus einer Hotelruine Richtung Meer strömend, ähem, kriechend wäre besser. Im Winter dampft das Wasser sogar. Man kann sich in das Wasser legen und schön aufwärmen. Im Winter oder im März. Im Sommer wird kaum jemand nach Wärme lechzen - da segeln wir auch nicht. Die Ägäis ist so schön, dass es schade wäre, sie mit anderen zu teilen.
So schön die Sache für uns ist, so schlecht sieht es für die Insel aus. Das Hotel ist wohl 10 oder 20 Jahre verwaist. Der Ort lebt nur noch von den Touristen, die Ferienwohnungen mieten. Die alte Dame, Tante Emma auf Griechisch, die Krimskrams verkauft, macht drei Bücklinge, wenn man für einen Fünfer einkauft. Allein die Restaurants machen wohl gute Geschäfte. Die Wirte sind sehr nett und erzählen einem, was der Fisch kostet. So etwa 40 € für ein Kilo Dorade, allerdings Wildfang. Irgendwie können sich die Inselgriechen mit der Fischfarm nicht anfreunden. Die in Athen wohl eher. Dort kostet die Dorade auch mal einen Fünfer. Kann also kein Wildfang sein.
Die Kalliopi, mit der wir segeln, macht sich gut im Hafen. Andere, große Schiffe machen einen Bogen um den kleinen Hafen. Die sind eher im Fährhafen auf der anderen Seite der Insel anzutreffen, wenn überhaupt. Ende März, als wir hier anlegten, herrschte wohltuende Leere. Vor allen musste man nichts bezahlen. Nur wenn man duscht. Wir gehen lieber ins Freibad.
Die Cafés voll zu nennen, wäre wohl übertrieben. Man kann sich immer ein Plätzchen aussuchen, Pläuschchen halten und noch einen Kaffee beim Nachbarn trinken. Die kleine Bucht beherbergt mehrere Cafés/Restaurants, deren Tische bis an die Wasserkante reichen. Ein Privileg für Anwohner von Meeren ohne Gezeiten. Die Ägäis kennt diese nicht. Ihr Wasser türmt sich nur bei Südwind etwa 50 cm höher als sonst, bei Nordwind kann es 30 cm tiefer sein. Das kommt aber so selten vor und geht so langsam vor sich, dass man Zeit hat, seinen Tisch etwas landeinwärts zu parken.
Im kleinen Hafen gibt es echte Fischer, die die typischen gelben Netze flicken. Fisch habe ich nicht in denen gesehen. Es muss aber welche geben, denn abgemagerte Fischersfrauen (Ilsebill) habe ich nie gesehen. Die alte Dame im Laden ist ja keine Fischersfrau. Die Fischer besitzen immer Boote vom gleichen Typ, halt unterschiedlich groß je nach Vermögen. Und sie sehen aus wie die bei uns zu Hause. Deren Besitzer waren meistens auch Griechen oder Nachkommen davon.

Türkische Bäder - das war mal …
Wer wirklich ruhige Tage als Urlaub verbringen will, sollte sich die Insel ansehen. Es passiert mehrere Tage garantiert nichts. Man geht morgens ins Café und raucht seine Zigarillos. Mittags ist Siesta angesagt. Wenn der Abend einbricht, lässt man sich einen schönen Tisch decken. Mezes können die hier noch.
Bei Kythnos merkt man nicht allzu viel vom morbiden Charme des Untergangs von Griechenland. Alles ist sauber und gediegen. Wenn man will, kommt sogar der Hafenpolizist, bei dem man seine Hafengebühren loswerden kann. So Summen von 1,73 € oder ähnlich. Bei Elba um die Ecke wird man gleich 80 € in der Nebensaison los, so man überhaupt einen Platz bekommt. Früher, lang lang ist her, soll hier was los gewesen sein - zur Osmanenzeit.