Eine besondere Insel …
 

Sinkender Vulkan - Aufstrebende Insel


Ob Ratten auch den sinkenden Vulkan verlassen? Weiß man nicht. Touristen gehen aber hin, denn ein Vulkan sinkt nicht so schnell. Gemäß Charles Darwin hinterlässt ein sinkender Vulkan ein wunderschönes Geschenk, ein Atoll. Aber nicht alle Atolle sind durch das Sinken eines Vulkans entstanden, nach Hans Hass können sie auch aus einer zunächst gleich hohen Insel im Korallenmeer entstehen, deren die Mitte einfach absackt. Die größten von ihnen, die auf den Malediven, sind vermutlich so entstanden. Und sie sehen wundervoll aus.

Aufgrund einer Böswilligkeit des Staates Frankreich bin ich in den Genuss einer Insel gekommen, die aus dem Krater eines sinkenden Vulkans besteht. Man kann sie am Ende von Fiji finden, so etwa: Bitte zum Ende der Welt fliegen, dann scharf rechts fahren. Nehmen Sie das Boot am Strand und fahren sie eine halbe Stunde Richtung Nord. Fast so lautete die Anweisung, die mir der Besitzer der Insel in Sydney gegeben hatte. Ähnlich ist die Reise auch verlaufen.

Man wird diese Reise aus zwei Gründen nicht so wiederholen können, wie hier beschrieben. Erstens, man hat Matagi Island touristisch erschlossen, auch wenn behutsam. Zweitens wussten die Besitzer schon damals, wie man so etwas dreht, sie waren nämlich die Verwalter der Privatinsel von Malcolm Forbes gewesen, unweit von Matagi. Und der hatte genügend Dollars, um jedes Wochenende von Kalifornien hierher zu fliegen. Nicht in Air Force One, nur etwas bescheidener in einer umgebauten Boeing 727. Der dritte Grund ergibt sich aus den beiden ersten zwangsläufig: Matagi ist heute teuer. Aber richtich teuer … Trotzdem sollte jeder, der es sich leisten kann, dorthin fahren. Viele werden es ohnehin nicht sein können, weil die Insel nur 14 Hütten aufweist, wobei Hütte eine wahre Untertreibung ist. Die „Bure“, wie die Hütten der Polinesier heißen, boten puren Luxus schon zu Zeiten meines Besuchs, auch wenn nicht entsprechend teuer. Und der Luxus fühlte sich anders an als man es sich vorstellt. dazu mehr auf den nächsten Seiten.

Nun zu der Böswilligkeit des französischen Staates, die nunmehr verschwunden sein sollte, aber nein, sie umfasst heute die gesamte EU und die USA. Alle sind emsig damit beschäftigt, Mauern hochzuziehen, die ihren Wohlstand vor den Habenichtsen schützen sollen. Spanien baut sie schon in Afrika auf, die USA an der Grenze zu Mexico, und alle auf den Griechischen Inseln der Dodekanes. Dort lodert derzeit der Brennpunkt des Menschenschmuggels in die EU. Wie es an der Ostgrenze von Polen ausschaut, kann ich nicht beziffern, vorstellen kann ich es mir schon.

Bevor ich nach Matagi kam, d.h. überhaupt wusste, dass die Insel überhaupt existiert, - dass es Fiji gab, wusste ich schon - wollte ich meinen Kindheitstraum erfüllen. (Der Satz ist richtig gelungen.) Der Traum hieß, dorthin zu reisen, wo Gauguin seine eindrucksvollsten Gemälde erstellt hatte, Tahiti! So buchte ich eine Reise nach Bora Bora, Club Mad! Der Preis muss die Einwanderungsbehörde in Paris schon alarmiert haben: Da will sich ein Habenichts in das Mutterland der Franzosen einschmuggeln und von unserem Sozialsystem leben. Mein Antrag für ein Visum, gestellt 13 Tage vor Ankunft in Papeete, in Sydney, wurde schnöde abgeschmettert, mit der Begründung, man müsste meinen Pass in Original nach Paris schicken, damit ich in das gelobte Frankreich einreisen darf. Der Amtsstempel muss in den Pass! Das sollte eben 14 Tage dauern. Ergo? Der soll uns gestohlen bleiben. (Wer glaubt, der deutsche Staat sei bürokratisch, möge sich einfach nach Frankreich begeben und sich dort irgendwie unkonventionell verhalten. Er wird seine Lektion bald erteilt bekommen, es sei denn, er lässt sich zum Präsidenten der Republik wählen.)

Völlig verzweifelt, was ich nun tun sollte, ging ich auf eine Tourismusmesse, wo sich junge Länder vorstellten. Darunter Fiji, dabei auch die Typen von Matagi. Noel Douglas, der neue Geist von Matagi, erzählte mir, wie ich von meiner Buchung auf Bora Bora runter komme, und bei ihm unter. Klar? Egal, ich sparte 50% von einem kleinen Vermögen und erlebte etwas, wovon man selten träumen darf, ohne gleich zur Kasse gebeten zu werden. Seine Frau Flora, die wahre Besitzerin der Insel, war nämlich eine Anglerin, so wie ich, nur in maskulin (oder eher feminin?). Und Noel war damals der Meister der Hochseeangler, nicht so wie ich. Ich bin immer noch nicht einmal Geselle. Ein begnadeter Taucher war er auch, sogar mit Jaques Cousteau ist er mal getaucht, wovon ich schon als Jugendlicher geträumt hatte. Neid, Neid!

Matagi ist eine Geschichte, die sich unwahrscheinlich positiv erzählen lässt.