Alles vor der Tür     …

 

Das schönste an diesem Resort - Kri Eco - ist die Nähe zu den Tauchstellen. Man ist nicht nur auf einer Insel, wo man von der Jetty aus tauchen kann, man fährt meist nur 15 Minuten und ist schon da. Man taucht in einem Nationalpark, auch wenn die Parkbäume nicht in den Himmel wachsen. Die findet man in einer mehr oder weniger großen Tiefe. Allzu tief darf es nicht sein. Die Guides achten darauf, dass kein Touri Abenteuer produziert.

Apropos Guides, man bekommt schon bei der Anreise einen Guide zugeteilt, der einem treu bleibt. Die sind, wie alle Menschen, unterschiedlich, deswegen könnte man auch den schlechten erwischen. Ich denke aber, die Wahrscheinlichkeit ist gering. Der ist morgens schon kurz nach Sonnenaufgang im Essraum, manchmal wohl auch früher, wenn die Gäste zur Haifütterung gehen wollen. Das habe ich mir geschenkt, weil ich mit einer Gruppe Italiener wohl das Aufregenste gesehen hatte, was man sich so vorstellen kann. Etwa 20 Taucher im Kreis sitzend. In der Mitte ein haufen Fischköppe - echte, nicht die aus Meck-Pomm - und paar Dutzend Haie schießen munter hinein. Hier kann es nicht so werden, weil alles Eco!

Dass Einheimische so bürokratisch sein könnten, kann man sich wohl nicht vorstellen. Sie sind es auch nicht immer, sondern beim Prüfen der Flasche. Jeder muss seine Flaschen für den Tag auf O2-Gehalt prüfen und unterschreiben. Sonst bleibt man an Land. Getaucht wird mit Nitrox 32. Nur ein Russe wollte nicht. Sein Guide musste auch noch das managen, dass ein Einzelner etwas gefährdeter ist als die anderen. Die strikte Bürokratie hat wohl ein Amerikaner zu verantworten, der die Tauchbasis leitet. Der war abends auch der am höchsten alkoholisierte. Er leistete sich ein Glas Rotwein, 0,1 l! Dabei dachte ich, dass im Paradies der Wein in Strömen flösse.

Das Resort hat eine Einrichtung, die wohl niemand brauchen wird. Deswegen stehen die Vehikel hierfür einsam und traurig in der Landschaft. Meine betagte GoPro lachte sich kaputt beim Anblick des transportmittels. Die neueren Verwandten der Kamera müssen in Kompaniestärke auftreten, um wahrgenommen zu werden. So ändern sich die Zeiten. 

Die Gegend um die Insel ist nicht nur das spezienreichste Seegebiet, sondern auch das mit den interessantesten Kalmaren. Normalerweise sind die relativ klein und haben ein bestimmtes Repertoir an Verkleidungen wie Farben ändern, Form ändern oder sich zum Igel machen. Hier habe ich die größten getroffen, die ich je gesehen habe. So scheu waren sie auch nicht. Vielleicht lag es daran, dass eine klein GoPro nicht so viel Respekt einflößt wie eine ausgewachsene Kamera mit einem Gehäuse mit 40 Pfund Gewicht.

Die Kalmare haben zuweilen mehr mit mir gespielt denn ich mit denen. Sie sind wahre Künstler (Künstlerinnen?) und kommen auch mal auf einen zu. Toll schaut es aus, wenn man sie zusammen mit den ebenfalls häufig vorkommenden Riesenmuscheln, vulgo Mördermuschel, zusammen ins Bild bekommt. Übrigens, mein liebstes Bild von einer Riesenmuschel stammt auch aus Papua, allerdings vom anderen Ende.  Auch dort hatte ich die gefährlichste Schalnge der Welt gesehen, das gerne schwimmt. Na, ja. So gefährlich ist die nicht, nur äußerst giftig. Sie lässt aber einen in Ruhe, wenn man sie in Ruhe lässt.

Bei all der Schönheit ist mir entfallen, dass ich eine formidable Angel mit mir geschleppt hatte. Die dient normalerweise dem Fangen von Fischen bzw. dem Versuch davon. Auf der Insel hätte ich vermutlich reichlich Ernte gehabt. Wenn ich morgens paar Brotreste ins Meer warf, kochte die See fast über vor ordentlichen Portionsfischen so etwa 1 bis 2 Kilo. Dahinter fegten die Haie hinein. Zwei Dinge hielten mich aber ab. Das eine ist die Gefahr, dass man einen Hai fängt. Der schlcukt den Köder so hinein, dass man ihn töten muss, so man ihn herausholt. Man wird aber auch einen kleinen Hai nicht die Leiter hoch ziehen können. Der hat hinten einen kräftigen Schwanz und vorne auch noch Zähne im Gesicht. So würde der Hai elendig sterben. Der andere Grund war meine letzte Angeltour. Dort hatten wir Teiche, bekamen passende Köder und konnten so lange angeln, bis genügend Essen zusammengekommen war. Ganz so waidmännisch sah das Ganze nicht aus.

Also lieber gucken und filmen. Die Welt geht davon nicht unter, wenn man eine Angel hin- und unverrichterdings wieder zurückträgt. Mache jährlich ein oder zwei Mal zur Ägäis.

Und noch ein paar Fische mehr