Millionen Pilger können sich nicht irren!

 

Vergiss nie, wo Mekka liegt …


Saudi Arabien besuchen, so mir nichts, dir nichts, gehört ins Reich der Unmöglichkeiten. Denn dieses Reich hat kein Interesse an Touristen. Sie könnten, mit einem Handy bewaffnet, eine Zeremonie vom Chop Chop Platz in die Welt übertragen, einem der wenigen Plätze auf der Welt, wo Hinrichtungen ein öffentliches Spektakel sind. Damit uns ein solches Ende erspart bliebe, stand unten auf dem Visaformular fett gedruckt: Für Drogenbesitz wird die Todesstrafe verhängt. Na, ja, außer legalen Drogen, z.B. Alk, sowie körperintern selbst produzierten wie Testosteron erspare ich mir den Rest. Leider war auf dem Formular nicht der ganze Katalog abgedruckt, in dem die Sünden aufgelistet werden, die die Todesstrafe rechtfertigen. Gut, bewaffneten Überfall hatte ich nicht vor, auch keine Vergewaltigung, aber Beleidigung des Islam? Bei meinem Arsenal an anti-religiösen Witzen könnte man lässig mehrere Todesurteile zusammen basteln. Obwohl der Hauptdarsteller von den meisten der Papst ist, kann man bereits durch Jesus-feindliche Scherze in Verdacht geraten, denn im Islam ist Jesus ein Prophet, und den Namen seiner Mutter darf man nur mit dem Vorwort heilig aussprechen.

Trotz alledem habe ich mich entschlossen, nach Saudi Arabien zu reisen, weil dort ein äußerst seltenes Vergnügen geboten wird, das ich zuletzt 1983 bei Sharm El Sheikh (“Die Bucht des alten Mannes“) erlebt hatte: Tauchen in praktisch unberührtem Meer. Möglich gemacht hatte es damals die israelische Besatzung von 1967 bis 1982, die nur Monate vorher geendet hatte. Diesmal war es eine andere Touristen feindliche Einrichtung, der Staat Saudi Arabien. Es dürfen nur wenige Taucher nach Saudi Arabien reisen. Und nicht allzu viele verspüren allzu viel Lust, in die Gefahr eines Kopfverlustes zu geraten. Bei Tauchern befindet sich der Kopf nicht immer oben, ist aber stets mit dem Körper verbunden.




















Diesmal sollte mich der Weg mehr als 1.000 km südlich von Sharm El Sheikh führen zu einem Nest namens Al Lith, und etwa 700 km südlich des Wendekreises des Krebs. Aufgrund eine einmaligen, d.h. jährlich einmaligen, Ereignisses mussten wir dann eine Woche auf einem Schiff bleiben, was allen recht war. Denn tropisch heißt bei uns anders, Palmen und so. Al Lith hat zwar auch Palmen, ist aber ein Wüstenei.